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Wüstung Steinhof oder Steinehof oder Steinihoff

  Neuenweg, Hinteres Kleines Wiesental, Landkreis Lörrach, Südschwarzwald.

 

Werner Störk Copyright © 2018

 
   
 Interessantes vom Gewann Steinihoff  
Online-Artikel der MTO vom 30.11.2018: Rätselhafte Spuren in den Wäldern  
   
 
   
Sammlung Daniel Senn & Foto Werner Störk Copyright © 2018
 
   
Rätselhafte Spuren in den Wäldern von Böllen und Bürchau  
   

Mit dem Herbstwind, der die letzten Blätter von den Bäumen fegt, beginnt wieder die Zeit, in der archäologisch Interessierte erneut ihren Rucksack packen, um abseits ausgetretener Pfade nach bislang unbekannten Spuren menschlicher Anwesenheit zu suchen.

 
   

Noch ertragreicher wird diese Suche, wenn der erste Neuschnee sein weißes Tuch über die Landschaft ausbreitet und alle nicht natürlichen Formen besonders auffallend nachmodelliert. Und während die Waidmänner allseits das abschließende Halali-Signal anblasen, beginnt für einige Wenige nun wieder eine besondere Jagd – sie suchen in den dichten Wäldern nach archäologisch interessante Spuren. Und das rund um das Kleine Wiesental. Wobei das Suchgebiet auch die benachbarten Bergrücken und Seitentäler zum großen Wiesental hin umfasst.

 
   

Für manche, wie für Harald und Daniel Senn aus Bürchau, eine Passion, die eigentlich schon über das ganze Jahr immer wieder neue Aktivitäten mittels Privatinitiativen anstößt. Wie z. B. die ehrenamtliche Aktion zur Rettung der historischen Grenzsteine auf dem Höhenzug des Blauens. Aber nicht nur diesem einmaligen archäologischen Ensemble gilt ihr engagiertes Interesse, sondern natürlich allen Bereichen, welche die Natur und Kulturgeschichte des Kleinen Wiesentals so besonders geprägt haben.

 
   

Dazu zählt auch ihr frischer Oberflächenfund auf dem Gewann Steinihof, das in der Grenzlage von Neuenweg und Bürchau liegt. Er ist deshalb besonders interessant, weil er der erste Bodenfund überhaupt ist, den man nun auch fachgerecht zuordnen kann. Dazu muss man wissen, dass sich um jenes Gewann viele Rätsel ranken. Heute wird es als „Wüstung“ bezeichnet, also ein Gebiet mit einer einstigen und später aufgegebenen Siedlung. Vermutlich stand diese schon sehr früh in direkter Verbindung mit dem genau gegenüberliegenden Bergwerk der Silbergrube am Spitzkopf.

 
   

Die Experten vom Landesdenkmalamt begutachteten den ihnen vorgelegten Fund wie folgt: „Es handelt sich um den Randbereich und Griff einer Pfanne bzw. eines Dreibeintopfes (Grapen). Er besteht aus oxidierend gebrannter, gelber Irdenware und wurde innen mit einer dunkelgrünen Glasur versehen. Geringe Glasurreste sind noch vor-handen. Der Griff ist längs durchbohrt (Dm, ca. 0,5 cm), um ein Reißen der Keramik während des Brennvorganges zu verhindern. Am Ansatz zum Gefäß wurden Nagel-Eindrücke *) angebracht. Derartige Gefäße waren vom 15.-17. Jh. gebräuchlich.“ *) Fingernagel-Eindrücke, Anmerk. der Red.)

 
   
 
   
 
Sammlung Daniel Senn & Foto Werner Störk Copyright © 2018  
                                                                                               
 

Mit diesem zeitlichen Rahmen wird nun aber auch erstmals die ganze tatsächliche Siedlungszeit der einstigen Hofsiedlung abgedeckt. Der Steinihof bestand wohl aus mehreren kleinen Gebäuden und lag am direkten Aufstiegsweg zur großen Holderschanze. Genau dies wurde ihm wohl um 1700 zum Verhängnis. Denn die von den Franzosen bevorzugte Angriffsroute vom Kleinen zum Großen Wiesental verlief genau entlang dieser Rinne des Steinihof-Baches - hoch zur mächtigen Holderschanze und dann wieder talwärts nach Schönau. Und das war wohl der entscheidende Grund dafür, dass die ganze Siedlung von ihnen zerstört und danach nie wieder aufgebaut wurde. Damit war aber auch der letzte Neuenweger Versuch gescheitert, den Silberbergbau am Spitzkopf wieder aufzunehmen. So verfiel auch das Bergwerk und das Kapitel eines jahrhundertelangen Bergbaus schloss sich für immer.

 
   

Apropos Holderschanze! Diese besitzt wohl ein weitaus größeres System von defensiven Schutzelementen als bislang bekannt. So hat Daniel Senn einen weiteren massiven Sperrgraben entdeckt, der sogar noch auf der historischen Gemarkungskarte von 1779 eingetragen wurde: er sollte einen feindlichen Aufstieg über den Rehgraben hoch zur Holderschanze verhindern. Und nicht nur dieser Bereich wurde gesichert. Völlig unbekannt war ebenso eine weitere Entdeckung auf der Westseite von Bürchau, wo man bislang noch keine solchen Befestigungsstrukturen vermutete. Hier sicherte ein langer Zickzackgraben den Übergang nach Kühlenbronn und weiter ins Kandertal.

 
   

Dass die ausgedehnten Waldgebiete des Kleinen wie des Großen Wiesentals immer wieder für eine echte Überraschung gut sind, zeigte sich jüngst aber auch auf der benachbarten Gemarkung Böllen: dort waren dem Revierleiter Rolf Berger (Wembach) ungewöhnliche Bodenspuren aufgefallen.

 
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2018  

Dr. Helge Steen, Daniel Senn, Harald Senn und Revierleiter Rolf Berger bei den Geländeuntersuchungen.(von links)

 
   

Das fragliche Areal liegt in Nähe des Böllenbachs und heute in einem Hochwaldgebiet. Es war zuvor - wie so oft - Weideland. Da der Geländepunkt in der Nähe eines bekann-ten Erzvorkommens liegt, ging man zunächst davon aus, dass es sich um historische Schürfspuren einstiger Bergbauversuche handelt. Zudem sich auch noch in unmittel-barer Nähe mehrere großen Halden befinden.

 
   

Da es absolut keine bekannten Vergleichsobjekte gab, blieben jedoch Zweifel. Um die zu zerstreuen, suchte man den Rat von Dr. Helge Steen (Buggingen), einem erfahrenen Montanhistoriker und exzellenter Fachautor für Bergbau und Lagerstätten im Schwarzwald. In einer gemeinsamen Vorort-Begehung (Foto) wurde das dortige Areal intensiv auf- und abgesucht. Mit einem für alle überraschenden Ergebnis: auch selbst der im gesamten Bereich des Südschwarzwaldes aktive Experte und versierte Kenner alter Bergbauspuren konnte sich weder das Objekt noch dessen mögliche Funktion erklären: "So etwas habe ich noch nie gesehen!".

 
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2018  
   

 Von links: Harald Senn, Revierleiter Rolf Berger, Dr. Helge Steen und Daniel Senn bei der Begutachtung der gefundenen Mineralien.

 
   

Deshalb wurde jetzt auch das Landesdenkmalamt eingeschaltet, in der Hoffnung, über mögliche Vergleichsobjekte aus ganz Baden-Württemberg vielleicht doch noch die historischen Auftraggeber oder Erbauer dieser Objekte bestimmen und deren Funktion schlüssig klären zu können. Das bedeutet: es bleibt spannend und macht gleichzeitig klar, welch einzigartiges Kulturerbe noch unbeachtet in den Wäldern des Kleinen und Großen Wiesental schlummert. Und wie viele historische Rätsel tatsächlich noch auf ihre Lösung warten.

 
   
   
 
   
Archiv & Sammlung © 2016 Wulf Springhart (Böllen)  
   
Ausschnitt des Gemarkungsplans von Neuenweg aus dem Jahre 1753 - rechte untere Hälfte: der "Steinihoff"  
   
   
 
   
  Quelle: © Google Maps, Bilder © 2017 Google, Kartendaten © 2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google    
   
   
Quelle Kartenhintergrund LGL© 2016  & LAD © 2016  Grafik Werner Störk © 2017  
   
   

Legende: Rekonstruktionsversuch: die obere Terrasse des "Steinihoff"-Areals (1) in ausgeprägter "Keulenform" mit zwei erkennbaren, westlich vorgelagerten Halden (vermutlich bei der Terrassenverbreiterung über die steile Hangflanke abgeschobener Hangschutt), die zweite wichtige Terrasse (2) zwischen heutiger Straße und der "Kleinen Wiese" , die durch den Straßenbau im Zuge der Straßenverlegung von der West- auf die Ostseite stark überformt und überdeckt wurde. Die historische Wegführung zur oberen Terrasse des "Steinihoff"-Areals erfolgte über einen eigene Brücke (Dreieck) und den Zugangsweg (orange), wobei die Wegführung im steilen Anstiegsbereich in den Rehgraben-Tobel mit beidseitigem Mauerwerk (grün) gesichert wurde. Auffallend ist die über zwei Metern breite  Wegführung zur möglichen Nutzung mit Gespannen für schwere Lasten.. Auf der westlichen Seite der "Kleinen Wiese" ("Belchenwiese", "Belchenbach") die historischeStraßenführung (weiß) sowie das Bergbaugebiet (3) der "Spitzkopf-"Grube. Der heutige Straßenverlauf der Landstraße ist karminrot markiert.

 
   
   
  Auch aktuell die Berichte im Rahmen der 9-teiligen Bergbau-Serie über Neuenweg mit Direktlinks auf die BZO:  
   
  Badische Zeitung Serie Teil 1 BZ-Online 17.01.2017 Wie Neuenweg zu seinem Namen kam
  Badische Zeitung Serie Teil 2 BZ-Online 21.01.2017  Fette Schafe und reichlich Mineralien
  Badische Zeitung Serie Teil 3 BZ-Online 24.07.2017 Bergbauspuren führen nach Bürchau
  Badische Zeitung Serie Teil 4 BZ-Online 27.01.2017  Kein Eldorado für Glücksritter
  Badische Zeitung Serie Teil 5 BZ-Online 04.02.2017 Die Erzgrube bleibt verschlossen
  Badische Zeitung Serie Teil 6 BZ-Online 18.02.2017 Leben und arbeiten zwischen Steinen
  Badische Zeitung Serie Teil 7 BZ-Online 03.03.2017 Das Erbe der Bergleute
  Badische Zeitung Serie Teil 8 BZ-Online 11.03.2017 Wie Neuenweg wieder aufgebaut wurde
Badische Zeitung Serie Teil 9 BZ-Online 08.04.2017 Historiker Störk über spektakuläre Funde in Neuenweg
 
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2016  
   
Blick von Süden nach Norden auf das beiderseits der Straße liegendende Wüstungsareal.und Zugang zum oberen Bereich.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2016  
   
Blick auf den Bereich der oberen Terrasse - rechts läuft der Rehgraben-Bach unter der Straße durch in die Kleine Wiese.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2016   
   
Blick nach Osten in den Rehgraben-Tobel.   
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2016  
   
In Blickrichtung Norden: Relikte die unteren Terrasse mit der Kleinen Wiese.  
   
   
 
   
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Das Areal driekt gegenüber der Parkbucht  fällt zur Kleinen Wiese hin extrem steil ab und ist nicht begehbar.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2016  
   
Hier verbreitert sich die untere Terrasse und ist auch von der Straße her wieder begehbar.  
   
   
 
   
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Blick von der Straße auf den Osthang vom "Spitzkopf" mit seinem Grubengelände.  
   
   
Allgemeines zum Fachbegriff Wüstung  
   
Unter dem Begriff Wüstung versteht man eine Siedlung, die von ihren Bewohnern aufgegeben wurde und damit wüst fiel. Dabei werden ursprüngliche Dorfwüstungen von abgegangenen, also wüst gefallenen Einzelhöfen unterschieden. Zusätzlich differenziert man noch zwischen Orts- und Flurwüstungen.  
   
 
Denn die Wüstung bezeichnet nicht nur eine untergegangene Siedlung, sondern gerade aus der Sicht der Agrargeschichte auch die dazugehörenden und damit ebenfalls aufgegebenen Wirtschaftsflächen: die Flur. Landwirtschaftliche Siedlung und zugehörige Flur können aber durchaus verschiedene Schicksale gehabt haben. Die Flur muss nicht bei Abgang der Siedlung auch selbst wüst geworden. Orts- und Flurwüstung sind also klar zu unterscheiden. Wenn beides zusammenfällt, spricht man von totaler Wüstung. Da, wo auch die landwirtschaftliche Fläche aufgegeben wurde, hat der Wüstungsprozess einen ganz anderen Charakter als dort, wo lediglich die Siedlung abging.  
   
Die Wüstungsforschung gilt heute als Teil der genetischen Siedlungsforschung. Sie wird interdisziplinär, also fächerübergreifend, betrieben und umfasst so die Bereiche Geschichte, Archäologie, Geographie und Sprach- sowie Ortsnamenforschung. Quellen für die Existenz und Lokalisierung von Wüstungen sind deshalb neben der schriftlichen Überlieferung natürlich auch die archäologische Erkundung und Dokumentation, die Überlieferung von Ortsnamen etwa in Form von Flurnamen, topographische Hinweise in der Landschaft wie etwa Wegeverläufe, Gemarkungsgrenzen und historische Flurformen, historische Rechtsverhältnisse und schließlich sogar mündlich tradierte Wissen – die „oral history“ (mündliche Überlieferung). In jüngerer Zeit hat vor allem die Luftbildarchäologie zur Lokalisierung einzelner Wüstungen beigetragen.  
   
Literaturempfehlung/Quelle: : Meinrad Schaab (1995): Abgegangene agrarische und gewerbliche Siedlungen vom Frühmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. Erläuterungen zum Beiwort zur Karte 4,23, in: Historischer  Atlas von Baden-Württemberg. Herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 10. Lieferung 1985 Druck der Erläuterungen: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart  
   
   
 
Archiv & Sammlung © 2016 Wulf Springhart (Böllen)
Grafik Werner Störk
© 2016
 
   
Neuenweger Bannkarte von 1753  mit dem "Steinihoff" und "Holder-Schanze"  
   
   
Der „Steinehof“ (auch "Steinhof oder "Steinihoff")  
   
Letzteres gilt auch für jene Wüstung „Steinehof“, die südlich von Neuenweg, relativ nah am Belchenbach (Belchenwiese, Kleine Wiese) und in unmittelbarer Nachbarschaft zur einstigen Erzgrube am "Spitzkopf" liegt  
   

Im Rahmen meiner Forschungsarbeiten an der direkt über dieser Wüstung liegenden „Holder-Schanze“ stieß ich bei der intensiven Auswertung von modernen Lidar-Geländescan-Luftaufnahmen  2015 erstmals  auf diesen „Steinehof“ – auf der alte Gemarkungskarte von 1753 auch als „Steinihoff“ gekennzeichnet. Wobei der alte Gemarkungsplan das wohl einstige Hofareal als eine sehr auffällige, mit Wald bewachsene Flurform markiert, die mitten in einer umzäunten Wiesen- und Mattenfläche liegt und über einen eigenen Zugangsweg verfügt (siehe Gemarkungslan oben).

 
   
Es sind neben der alte Gemarkungskarte und dem Flurnamen auch noch im Gelände zwar schwer erkennbare, aber dennoch vorhandene archäologische Bodenspuren, die erste Anhaltspunkte für die tatsächliche Existenz dieser bis dahin immer noch sehr rätselhafte Hof-Siedlung gaben.  
   
Natürlich wurde zunächst einmal untersucht, ob der Hofname möglicherweise den einstigen Besitzernamen widergibt. Zumal der Name „Stein“ in der Namensforschung als Vornamen wie auch als Familiennamen vorkommt. Aber alle erreichbaren Quellen konnten diese Interpretation nicht bestätigen. Der Name „Stein“ selbst hat die Bedeutung von Felsformation und lässt sich in einigen Fällen auf Wohnplatznamen als der, der am Felsen oder in der Nähe des Felsens wohnt, zurückführen – beide Deutungen treffen tatsächlich auf das fragliche Tobel-Areal zu, das im südwestlichen Teil klammartig von mächtigen Felspartien flankiert wird. Wobei aber als dritte Arbeitsthese der Hofname „Steinehof“ auch als Ausdruck für dessen gewerbliche Nutzung gebraucht wird – und sehr bald eine besondere Bedeutung erhalten sollte.  
   
   
   
Fotos & Sammlung Werner Störk Copyright © 2016  
   
Erster schneller Blick durchs Binokular auf das komplette Schwerkonzentrat - also noch ohne magnetischen Nass- oder Trockenauszug:
auffallend  viele metallisch-glänzenden Schmelzkugeln (siehe Text).
 
   
 
   
Da der geographische Siedlungspunkt einerseits unmittelbar an der historischen Aufstiegsrinne des Tobels hoch zur „Holder-Schanze“, andererseits aber auch in unmittelbarer Nähe zur „Spitzkopf-Grube“ liegt, war mein Interesse geweckt, die wohl sehr alten Wurzeln dieser Siedlung zu suchen und zu finden.  
   
Wobei es zunächst gerade diese Aufstiegsrinne war, die einen unmittelbaren Bezug zur „Holder-Schanze“ nahelegte: war es doch im 17. und 18. Jahrhundert eine von zwei der bevorzugten Übergangslinien für die von Hüningen über Tegernau bzw. über Neuenburg und die Sirnitz vorrückenden Franzosen. Von hier aus – dem Territorium der evangelisch-durlachischen Markgrafschaft - führten sie wiederholt ihre massiven Angriffe auf das benachbarte katholische und habsburgisch-vorderösterreichische Reichsterritorium aus – worunter vor allem Schönau gleich mehrfach zu leiden hatte.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick vom Flurstück "Steinihoff" in Richtung Westen auf das genau gegenüberliegnde Gruben-Areal.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017   
   
Blick auf den unteren Bereich des Grubenareals am "Spitzkopf".   
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017   
   
Blick vom Grubenareal auf die Wüstung "Sreinihoff".   
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017   
   
Links: Steinihoff-Areal, rechts: Grubenareal am "Spitzkopf".   
   
   
Aber es war nicht nur diese erkennbar militärisch-strategische Bedeutung jenes Siedlungspunktes, über den ein unmittelbarer Zugang zur „Holder-Schanze“ bzw. neben dem „Hau-Pass“ mit dem „Silbereck“ eine weitere Möglichkeit des  Übergangs ins Große Wiesental erschlossen wurde. Auch die selbst auf den Luftaufnahmen zwar schwer erkennbaren, aber auf der Basis mehrerer Geländeerkundungen klar nachweisbaren archäologischen Spuren wiesen für mich ganz klar noch in eine andere Richtung: nämlich auf das westlich davon über der Belchenwiese liegende Grubenareal vom „Spitzkopf“.  
   
   
      
Quelle Generallandesarchiv Karlsruhe  
   
Zwei Versionen der Neuenweger Bannkarte um 1770 mit der "Bleygrub" und dem "Steinhof"  sowie der "Holder-Linienschanze" sowie der Grenzlinie zwischen der baden-durlachischen
Markgrafschaft (evangelisch) und den habsburgisch-vorderösterreichischen Vorlanden (katholisches Reichsterritorium).
 
   
   
Der „Steinehof“ als Teil der Bergbau-Aktivitäten am "Spitzkopf"  
   
Erste Überprüfungen schriftlicher Quellen sowie eine intensive Prospektion (mineralogische Spurensuche mittels Waschbrett und Waschschüssel) der Belchen-Wiese öffneten ein neues Arbeitsfenster. Denn es war klar, dass sich – rein messtechnisch und erfahrungsmäßig – der westliche „Spitzkopf“-Gang in östlicher Richtung auf der gegenüberliegenden Hangseite fortsetzt – und relativ genau jenes Areal unterfährt, das auch auf der Karte von 1753 als das vom „Steinihoff“ so auffällig gekennzeichnet ist. Bedingt dadurch, dass die Gangführung jedoch auf Grund der verstürzten Mundlöcher und Stollen nicht mehr eindeutig feststellbar ist, liegen zwei professionell durchgeführte Berechnungen zur Rekonstruktion des Gangverlaufes vor - mit einem eindeutigen Ergebnis: beide treffen sich exakt unter dem Areal des „Steinehof" (siehe Googleearth unten).  
   
   
 
Googleearth © 20111/2016 © Grafik Werner Störk  
   
Die zwei Varianten der möglichen östlichen Gangfortsetzung – beide unterqueren das Areal des "Steinehof" (gelb).  
   
   
Da die „Spitzkopf-Grube“ sehr alt sein muss und auch die „Steinehof“-Siedlung wohl auch schon sehr früh wüst gefallen ist, sprechen einige Indizien dafür, dass der „Steinehof“ mit großer Wahrscheinlichkeit in unmittelbarem Zusammenhang mit den frühen Bergbau-Aktivitäten am „Spitzkopf“ zu sehen ist.  
   
Die Anfänge des dortigen Bergbaus liegen wohl im 15. Jahrhundert und haben – neben der damals neuen Ost-West-Verkehrsanbindung des „neuen Weges“ – so die aktuellen Forschungsarbeiten – mit Sicherheit eine elementare Auswirkung auf den überraschend schnellen Aufstieg Neuenwegs vom historisch kleinen Weiler zum prosperierenden Dorf mit eigener Kirche und einer wachsenden Bevölkerung.  
   

Wobei die tatsächliche Ertragslage der Bleierzgrube als Quelle einer reichen Silbergewinnung aus Sicht des Montanhistorikers neu bewertet werden muss. Zumal ganz offensichtlich aus Mangel an schriftlichen Quellen und der speziellen territorialen wie auch herrschaftlichen Besitzverhältnisse, aber auch der geographische Nähe zu den sehr reichen Vorkommen in der Umgebung von Todtnau, die tatsächliche Ertragslage der sehr frühen Bergbauaktivitäten am Spitzkopf bislang sicher falsch eingeschätzt bzw. die vorliegenden Indizien ignoriert wurden.

 
   
Die Spuren, die ich auch dank meiner jahrzehntelanger Erfahrung als erfolgreicher Goldwäscher nun auch in der Belchenwiese sichern konnte, ergaben ein erstes Bild der einstigen Siedlungsstruktur rund um den „Steinehof“  
   
   
 
   
Foto Elisabeth Störk Copyright © 2016  
   
Beim Prospektieren mit Waschbrett und Waschschüssel im Belchenbach  
   
   
So gelang mir nicht nur ein erneuter Goldnachweis (der erste erfolgte bereits 1994 bei Bürchau), sondern er sicherte auch im Schwerkonzentrat einer große Anzahl winziger metallisch-schwarzer Glaskügelchen. Sie werden durch den Luftstrom im Feuer der Esse mit nach oben mitgerissen und lagern sich in der unmittelbaren Umgebung des Kamins ab. Diese Kügelchen weisen auf die Existenz einer Schmiede hin, die in unmittelbarer Bachnähe gestanden hat. Wobei auch bei der Erzverhüttung solche Schmelzkügelchen anfallen. Doch für eine Erzverhüttung fehlt hier die dafür typische Schlacke, die sich dann ebenfalls in unmittelbarer Gegend einer solchen Anlage finden lässt.  
   
   
        
   
Fotos & Sammlung Werner Störk Copyright © 2016  
   
                                                Seifen- oder Waschgold (Flitterchen oder Pailletten) und "Kugellager" im Schwermineralienkonzentrat aus dem Belchenbach                                                             
   
   
Und noch eine weitere Spur konnte gesichert werden: die überraschend große Menge des in der Waschpfanne verdichteten, extrem feinkörnigen weißen Baryts (Schwerspat) weist mit hoher Wahrscheinlichkeit zudem auf eine Erzpoche hin. In einem „Pochwerk“, auch „Poche“ genannt, wurde das aus dem Bergwerk geförderte Erz zerkleinert. Da es zunächst noch mit wertlosem Gestein vermischt war, kam es danach in die „Erzwäsche“. Dort wurde dann das wertvolle Erz vom wertlosen Gestein getrennt.   
   
   
    
   
Foto & Sammlung Werner Störk Copyright © 2016  
   
Verdichtetes feinkörniges und grobes Baryt-Fluorit-Material "tropffrisch" aus dem Belchenbach  
   
   
Der Gemarkungsplan von 1770 zeigt sehr eindrücklich, wie ausgedehnt – im Gegensatz zu heute – hier die ursprüngliche Hangterrasse zur Belchenwiese hin auslief, bevor der Straßenbau und der damit verbundene Bau neuer Steinbrücken ab 1787 diesen Bereich von Grund auf neu umgestaltete. Zeitlich können zwei Maßnahmen in diesem Bereich belegt werden: Ein erster Eingriff in das Wegenetz und den Brückenbau wurde im Jahre 1787 vorgenommen, als im Zuge des Hochwasserschutzes mehrere bestehende Brückenkonstruktionen aus Holz durch Steinwerke ersetzt wurde. Der zweite, wesentlich massivere Eingriff wird detailliert in der "Chronik über Straßenbau und Straßenverkehr in dem Großherzogthum Baden" aus dem Jahre 1878 geschildert. Die Bauarbeiten begannen 1857 und wurden 1864 abgeschlossen. Dabei wurde die ursprünglich auf der westlichen Seite des Belchen-Baches verlaufende Straße nun komplett auf der östlichen Seite direkt in den Hang über dem Bach gelegt – hoch genug, um selbst bei starkem Hochwasser ungefährdet befahrbar zu bleiben. Durch diese Baumaßnahme verkürzte sich der natürliche Bachlauf und das Gefälle erhöhte sich deutlich. Um die Gefahr einer damit ausgelösten starken Tiefen- und Seitenerosion zu bannen – welche die neu angelegte Straßenböschung hätte unterspülen können –  wurden die neuen Seitenwände und die frische Sohle des Belchen-Baches - nicht nur auf diesem Abschnitt - massiv mit großen Steinblöcken gepanzert. Erst die Abschnitte nördlich und südlich dieser Strecke lassen zumindest teilweise wieder den unmittelbaren  den Zugriff auf die originalen alten Sedimente zu – was jedoch für eine aussagekräftige Prospektion sehr wichtig ist.  
   
   
 
   
Archiv & Sammlung © 2016 Wulf Springhart (Böllen)
Grafik © Werner Störk 2016
 
   
Detail aus dem Gemarkungsplan von 1753: Deutlich wird, dass durch die nachträgliche Straßen- und Bachkorrektion im
späten 19. Jahrundert das gesamte Areal um den Steinehof stark umgestaltet wurde
 
   
   
 
   
Google earth © 2011/2016   
   
Hinteres Kleines Wiesental mit Belchen-Wiese, Landstraße, Spitzkopf-Grube, Wüstung Steinehof, Aufstiegrinne Steinehof-Bach, Aufstiegsrinne Rehgraben, Holder-Schanze und  Silberberg-Übergang. Entsprechend der historischen Daten (unten) Eintrag in die topographische DG 1 : 5000 mit ehemaligem Verlauf der Belchen-Wiese deutlich werden die Strecken, die nachhaltig korrgiert wurden. Insbesondere südlich des Steinehof-Areals, wo man die neue Straße direkt in den Hang hineinlegte und der dadurch entstandene neue, sehr steile Böschungfuß speziell gegen Hochwasser-Erosion geschützt werden musste: man verlegte deshalb den ursprünglichen Bachverlauf auf die Strecke von ca. 300 Metern weiter westlich.  
   
   
 
   
Google earth & Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 20111/2016 plus Gemarkungskarte von 1770
Grafik
Wulf Springhart (Böllen) © 2016
 
   
   
 
   
Google earth & Landesvermessungsamt BW Stuttgart © 20111/2016 
Grafik
Wulf Springhart (Böllen) © 2016
 
   
   

Die historische Steinehof-Siedlung verfügte über einen eigenen Weganschluss, der in Form einer Holzbrücke bestand und wohl genau jenen Standort innehatte, der dann 1767 als neuer Übergangspunkt mit jener Steinbrücke ausgewählt wurde, die heute noch dort zuverlässig ihre Dienste tut. Die Auffahrt zum Steinehof ist trotz der massiven Landschaftseingriffe bei der Straßenverlegung auf die Ostseite der Kleinen Wiese (1857 – 1864) im Profil der unteren Hangterrasse immer noch gut erkennbar. Sie führt – analog dem heutigen Forstweg – auf die oberen Hangterrasse und mündet dort direkt in die mit immer noch standhaften Seitenmauern gesicherte Wegführung zum oberen Steinehof-Areal.

   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
   
Die ursprüngliche alte Wegführung von Bürchau nach Neuenweg (gelb) lag in diesem Abschnitt bis 1787 komplett auf der Westseite der Belchenwiese und führte hier rund 50 Meter an der Ostflanke des Spitzkopfs weiter in nördliche Richtung. Erst dann erfolgte dort der Brückenschlag (roter Pfeil) auf die Ostseite. Massive Steinquader aus harten Granit zeugen heute noch von den beiden starken Widerlagern, das die Auflast der Holzbrücke trugen. Diese Auflastquader sind noch sehr gut erhalten und sind wichtige Zeugnisse der historischen Infrastruktur von Neuenweg und dem Kleinen Wiesental. Dazu gehört auch ein durchschnittlich 5 - 10 Meter höher angelegter Fuß- und Saumpfad – der optimal hochwassergeschützt – und damit ganzjährig begehbar – am Hangfuß des Spitzkopfs entlang führte. Er ist auch heute noch im Geländeprofil des Osthangs gut erkennbar (unten)  
   
   
   
   
Fotos Werner Störk Copyright © 2016   
   
Hier wechselte einst die alte Landstraße von der westlichen auf die östliche Seite des Belchen-Baches. Die originale Steinbrücke (wohl um 1787) existiert noch immer.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017   
   
Blick von der Landstraße auf die Ostflanke des "Spitzkopfes"   
   
   
Denn Bäche sind grundsätzlich „das Gedächtnis einer Landschaft“. Nicht nur, dass man früher vieles über Bäche entsorgt hat – eine Müllabfuhr wie heute gab es lange Zeit nicht – sondern auch Zuge von Überschwemmungen oder bei Brandkatastrophen gelangten viele Zivilisationsreste ins Wasser, wurden eine Strecke lang mit fortgetragen und sanken an ruhigen Stellen ab. Danach lagerten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte Sand und Kies Schicht für Schicht über den jeweiligen Objekten ab. So verwahren die Bäche bis heute in ihren Sedimentationszonen „versiegeltes“ Kulturgut und damit viele archäologische Zeugnisse unterschiedlichster Zeitepochen und Ereignisse.    
   
   
   
   
Fotos Werner Störk Copyright © 2016    
   
Der korrigierte Bachlauf und sein Zulauf vom Steinehof (Rehgraben) sind - nicht nur hier - seitlich wie auch im Sohlenbereich stark mit großen Felsblöcken gepanzert.   
   
   
Gleichzeitig sind Bäche aber auch ideale Mineraliensammler, denn ihr Bachbett gibt einen sehr guten Einblick in die mineralogische Situation der gesamten Gegend, die der Bach durchläuft. Je kleiner der Bach und somit sein Bachbett ist, desto genau lassen sich die Mineralien der Umgebung bestimmen: denn sie sind merheitlich im Bachsediment vereinigt und umfassen so fast das gesamte mineralogische Spektrum der Landschaft. Gewinnt man über das Prospektieren mit der Waschpfanne ein Konzentrat, so kann der Experte darin quasi wie in den Seiten eines aufgeschlagenen Buches lesen und damit wichtige Rückschlüsse auf die Geologie und Petrographie der umgebenden Landschaft schließen  
   
   
 
   
Foto & Sammlung Werner Störk Copyright © 2016  
   
Baryt aus dem Belchenbach  
   
   
Der „Steinehof“ – so meine abschließende Interpretation – war mit großer Wahrscheinlichkeit ursprünglicher Bestandteil des frühen Montanbetriebes am „Spitzkopf“. Denn als geeigneter Siedlungsgrund für eine erfolgreiche landwirtschaftliche Nutzung bot sich dieses schattige und steile Gelände nicht an. Diese frühe Zuweisung erfolgt auf Grund der Tatsache, dass es (bislang) keinerlei schriftlichen Hinweise auf diese Siedlung gibt. Interessant dabei ist, dass sich das Areal dennoch über Jahrhunderte hinweg als klar zuweisbares Flurstück dennoch so markant erhalten.   
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick vom "Steinhof"-Areal auf das Grubengebiet am "Spitzkopf" mit Stollen, Halde und Erbstollen  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
In Blickrichtung Norden auf Neuenweg und den Belchen: Gut erkennbar: die historische Straßenfürhung über die Brücke (1787)  
   
   
 
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick nach Südwesten über die "Kleine Wiese" ("Belchenbach", "Belchenwiese") und untere Terrasse des "Steinihoff"-Areals.  
   
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick über die "Kleine Wiese" und die Landstraße auf die Wüstung.in östlicher Richtung.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Direkter Blickkontakt von der Halde auf die Wüstung.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick auf die nordöstliche Flanke der Wüstung.  
   
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick vom Bergbau-Gelände auf die gegenüberliegende Wüstung.  
   
   
 
   
Foto Werner Störk Copyright © 2017  
   
Blick über den kanalisierten Zulauf des "Steinehof"-Bachs und das Wüstungsgelände.  
   
   
 
   
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Die Talaue der Kleinen Wiese: auf der linke Seite die Wüstung "Steinihoff" und auf der rechten der Zugang zum Bergbaugelände der "Spitzkopf"-Grube  
   
   
   
   
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Blick auf den Beginn der unteren Terrasse.   
   
 
   
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Auf dem oberen Teil der unteren Hangterrasse links die Landstraße, die dieses Areal komplett überlagert..  
   
   
 
   
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Blick auf die obere Terrasse mit haldenförmiger Struktur.   
   
   
   
 
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Im Gelände gut erkennbar - eine "anthropogene Linie".   
   
   
 
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Areal "Steinihoff" in Blickrichtung Norden.  
 
 
 
   
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Bereits erkennbar: die "Wegführung" mit "Haldenstruktur":.   
   
 
 
   
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In Blickrichtung Süden: Das "Steinihoff"-Gelände, obere Terrasse.   
   
 
   
   
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Blick über den Endpunkt der anthropogenen Eingriffe hinunter auf die einstige untere Geländeterrasse.   
   
 
   
   
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Vom Endpunkt der "Keule" in Richtung Südwesten.   
   
 
   
   
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Das "Steinihoff"-Areal in Blickrichtung Süden, obere Terrasse.   
 
   
 
   
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Blick von der oberen auf die untere Terrasse.  
   
   
   
   
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Der obere Beginn der unteren Terrasse .  
   
   
   
   
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Übergang der oberen zur unteren Terrasse.   
   
   
 
   
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Der historische Zugangsweg zur oberen Terrasse des "Steinihoff"-Areals.  
   
   
 
   
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Der historische Zugangsweg zur oberen Terrasse des "Steinihoff"-Areals.    
   
   
 
   
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Der historische Zugangsweg zur oberen Terrasse des "Steinihoff"-Areals.     
   
   
Das Hofareal umfasste vermutlich – auf einer oberen und unteren Hangterrasse angelegt – mehrere kleinere Gebäude wie die einer Schmiede, einer Poche und Erzwäsche und wohl auch Unterkünfte sowie Aufbewahrungsräume für Werkzeuge und Nahrung. Der obere Teil lag auf dem hochwassergeschützten Bereich der Hangterrasse und der untere Teil optimal in unmittelbarer Bachnähe, dessen auch ganzjährig ausreichende Wasserführung viele Funktionen des Bergbaubetriebes bediente. Diese vom Bergbau geprägte Hofsiedlung fiel wohl mit bereits mit jener Phase der „Spitzkopf-Grube“ wüst, als die ersten reichen Silbererzvorkommen erschöpft waren. Inwiefern dieses Areal auch bei den späteren Versuchen, die Erzgrube wieder zu reaktivieren, weiterhin benutzt wurde, bleibt offen – liegt aber nahe.  
   
Der „Steinehof“ ist übrigens nicht die einzige Wüstung im hinteren Kleinen WiesenTal. Bis heute konnte auch eine andere abgegangene Siedlung nicht mehr identifiziert werden – obwohl es über sie auch alte schriftliche Hinweise gibt. Es geht dabei um das schon legendäre „Gebinbach“ – also einer Siedlung oder einem Hof, der nahe an einem Bach lag. Viele Forschergenerationen haben sich schon erfolglos auf die Spurensuche gemacht, zumal sich auch der in der Urkunde von 1278 genannte geographische Raum, in der „Gebinbach“ lag, relativ klar eingrenzen lässt. Wie immer gilt auch hier: das Kleine Wiesental ist auch in diesem Fall wohl immer noch für eine Überraschung gut.   
   
Genaue Quellenangabe für die Zitate auf Nachfrage. Der gesamte Aufsatz unterliegt dem Copyright des Verfassers.    
   
Empfehlenswerte Literatur:  
   
Albrecht Schlageter (1989): Zur Geschichte des Bergbaus im Umkreis des Belchens, (S. 129 – 309), in: Der Belchen. Geschichtlich-naturkundliche Monographie des schönsten Schwarzwaldberges, in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, Band 13, herausgegeben von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Institut für Ökologie und Naturschutz, Karlsruhe 1989, 1320 Seiten mit 331 farbigen  und 320 schwarzweißen  Abbildungen und 88 Tabellen sowie einer farbigen Kartenbeilage, ISSN 0470-3669.  
   
 

Meinrad Schaab (1995): Abgegangene agrarische und gewerbliche Siedlungen vom Frühmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. Erläuterungen zum Beiwort zur Karte 4,23, in: Historischer  Atlas von Baden-Württemberg. Herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 10. Lieferung 1985 Druck der Erläuterungen: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart

 
 
   

Helge Steen (2013): Bergbau auf Lagerstätten des Südlichen Schwarzwaldes - Ein Beitrag zur  Bergbaugeschichte und Lagerstättenkunde zwischen Dreisamtal und Hochrhein. ISBN 978-3-7322-3154-6

 
 
   
 
   
Archiv & Sammlung © 2016 Wulf Springhart (Böllen) Grafik Werner Störk © 2016  
   
Ausschnitt des Gemarkungsplans von Neuenweg aus dem Jahre 1753 mit möglichem "Spitzberg"-Gangverlauf (rot) und dem Areal "Steinihoff"  
   
   
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