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 Fortifikation von Muggenbrunn (1)
 
Die Schanz-Anlagen von Muggenbrunn 
 
Im Bebauungsplan der Stadt Todtnau ist im Zusammenhang mit der "Hohfelsstrasse" und der Aufhebung des Bebauungsplanes "Schanz" - rechtskräftig seit dem 25.10.1996 - unter dem Punkt 4.12., bezogen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter zu lesen: "!m Plangebiet sind weder archäologische Bodendenkmale noch sonstige Kulturdenkmale wie Wegekreuze oder ähnliches vorhanden. Auf eine weitere Darstellung des Sachverhaltes kann somit verzichtet werden". Sollte man bei einem Gewann-Namen wie "Schanz" nicht sensibler recherchieren? Zumal noch um 1958 sogar offizielle Ansichtskarten mit Dorfansichten von Muggenbrunn  mit dem Motiv der Salzhäuser kursierten: im Hintergrund gut erkennbar die damals noch komplett erhaltene Redoute. Um zumindest die aktuell noch erhaltenen Relikte zu dokumentieren und zu sichern, entschloss ich mich, die Fortifikation von Muggenbrunn intensiv zu erkunden. Die nachfolgenden Dokumentation umfasst 570 Einzelgrafiken und Fotos und beinhaltet auf 10 Sonderseiten - die miteinander jeweils direkt verlinkt sind - alle wichtigen archäologischen Spuren der Schanz-Anlagen von Muggenbrunn.
 
 
 
 
 
 
 Historische Ansichtskarte von Muggenbrunn , Sammlung Benno Dörflinger (Todtnau) 
 
Dorfansicht von Muggenbrunn um 1958 mit der damals noch erhaltenen Viereckschanze auf dem Gewann "Auf dem Boden" (Pfeil und unten)
 
 
 
 Historische Ansichtskarte von Muggenbrunn , Sammlung Benno Dörflinger (Todtnau)  
 
Die Forschungsarbeiten begannen  im März und konnten im Juli 2017 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse werden hier auf der Homepage vollumfänglich dokumentiert und sind frei zugänglich. Ich danke folgenden Personen, die meine Arbeit Vorort in Muggenbrunn wie auch in Wieden engagiert und fachkompetent unterstützten: Heimatforscher und Montanhistoriker Benno Dörflinger (Todtnau), Revierleiter Riesterer (Aftersteg), Revierleiter Lohmüller (Wieden), Dr. Haasis-Berner (LDA), Kreisarchivar Uthe, Dipl.-Ing. Wulf Springhart (Böllen) sowie der Verein "Mein Muggenbrunn", der die Initalzündung für dieses Forschungsprojekt gab,.
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Legende:
 
Viereckschanze, reguläre Redoute (1), Fünfeckschanze, irreguläre Polygonalschanze (2), Unterstände (3), Scheren-Schanze, lunetteartige Wallgraben-Anlage (4), Sperrgraben zwischen Redoute und Ost-Schanze (5), Sperrwall der West-Schanze (6), Sperrwall (7), doppelte Steinwall-Sperre (8), Kommunikationslinie (Laufgraben, unten: z. T. Funktion als Sperrgraben) zur Scheren-Schanze (9), Kommunikationslinie Süden: Aftersteg, Kommunikationslinie Westen: Wieden (11), Kommunikationslinie Norden: Hörnle und Gätterle (12), Kommunikationslinie (Laufgraben) (13) von der Ost-Schanze zum Alarmfeuer (14), Gätterle (15).
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google.& Grafik © Werner Störk 2017
 
Muggenbrunn (2016)
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google.& Grafik © Werner Störk 2017
 
Muggenbrunn (2016)
 
 
 
Quelle: © Google Maps, Bilder © 2016/2017 DigitalGlobe, Kartendaten © 2016/2017 GeoBasis-DE/BKG (© 2009/2017), Google.& Grafik © Werner Störk 2017
 
Muggenbrunn (2016)
 
 
 

Sammlung & Archiv  Copyright Werner Störk © 2017

 
Muggenbrunn (2017)
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
 Grafik & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017      
 
Muggenbrunn  (1968)
 
 
Ich verweise auf die bereits erschienene Veröffentlichungen und zitiere deshalb nur kurz aus meinem Fachaufsatz „Fortifikation im Barock: Die Schanzen des "Türkenlouis" im Südschwarzwald":
 

„Auch Schopfheim hatte zu dieser Zeit schwer zu leiden. Glücklicherweise hatte man schon 1688 Glocken, Orgel und die Uhr nach Basel geflüchtet, denn noch in dem-selben Jahr rückten die Franzosen ins Wiesenthal und ordneten dort die Schleifung der hiesigen Festungswerke an. Nur mangelhaft kam man diesem Befehl nach. Denn bevor noch der Wall auf Brusthöhe angetragen war, rückten die Kaiserlichen aus dem Vorderösterreichischen nach. Sie hatten auf den Höhen nördlich von Schönau und Todtnau, Muggenbrunn, Zell, selbst Mambach verschanzte Lager errichtet und fielen von dort aus den plündernden Franzosen in den Rücken.“ So wurden von den Kaiserlichen in Schönau eine „Redoute“ an der Westseite des Tales und zwischen Wembach und Schönenbuchen Schanzen und Wehrmauern errichtet. Auf der östlichen Seite der Wiese wurde ein Lager aufgeschlagen. 1695 ging es in Flammen auf und wurde wieder neu errichtet. Belegt war es mit 750 Mann und 150 Pferden für die kursächsischen Husaren (bis 1697). Bis zu 200 Männer aus der Talschaft mussten zur Wache abgestellt werden.

Zwischen 1691 – 1694 wurden die Bewohner aus dem Oberen Wiesental verstärkt zu Schanz- und Befestigungsarbeiten nach Rheinfelden verpflichtet. So wurden bis zu 1.000 Schanzer zusammengezogen.In einer massiven Vergeltungsaktion steckten 1695 die Franzosen – nachdem sie die Kaiserlichen erfolgreich überrumpelt hatten - in Todtnau dreißig Häuser und in Muggenbrunn zehn Häuser in Brand. Sie unterstrichen damit ihre Kontributionspolitik „mit Feuer und Schwert“.

 

Quelle: Störk, Werner (2009): „Fortifikation im Barock: Die Schanzen des "Türkenlouis" im Südschwarzwald", Sonderdruck aus: Geschichtsverein Markgräflerland, Bd.1/2009, 70 Seiten mit 21 Abbildungen.

 
Wie die Zivilbevölkerung unter den Drangsalen des Krieges zu leiden hatte, spiegelt ein Bericht aus  "Schopfheim´s Geschichte" von 1878 wider:
 
 
 
Quelle: Eberlin, August (1878): Schopfheim´s Geschichte, Geschichte der Stadt Schopfheim und ihrer Umgebung im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte,
Seite 73, erhältlich im Städtischen Museum Schopfheim - sehr zu empfehlen..
 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Die wichtigste Ausgangsbasis: die Militärkarte von 1701 
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Die "Vordere Linie"
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
 
 
Die wichtigsten Schanzenpunkte der "Vorderen Linie" , wobei Todtnauberg und Schönau nicht mit Schanzanlagen, sondern zwei besonderen kulturhistorischen Punkten  hier aufgenommen wurden: den "Schatzstein von Todtnauberg", ein europaweit einzigartiges montanhistorisches Kulturdenkmal - dessen sagenhafter Ursprung genau in die Zeit des Schanzenbaus hineinreicht und dann in der Kapelle von Schönenbuchen (bei Schönau) das größte Schlachten-Tafelgemälde im süddeutschen Raum, das das Geschehen mit zivilem Widerstand (Krähenfüße der Schwarzwaälder Bauern) von 1444 an der historische Letzte von Schönenbuchen zeigt - Zeugnis europäischer Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - mit Schwerpunkt im Barock - mitten im südlichen Schwarzwald.
 
 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
 
Muggenbrunn  gehört in den Verband von drei Pass-Sicherungen der sog. "Vorderen Linie": Neuenweg/Böllen, Wieden/Wiedener Eck und Muggenbrunn/Notschrei. Die "Vordere Linie" ist der südliche Teil der "Schwarzwaldlinien"Die „Schwarzwaldlinien“ bestehen aus einer linienförmigen Abfolge und Kombination von unterschiedlichen Schanzen, Wach- und Signaltürmen (Chartaques), Wallgrä-ben, Sperrgräben, Palisaden „Verhau“ und „Verhack
 

Sie sind in ihrer Gesamtheit nur punktuell erforschte Linien, die sich vor allem in Nord-Südrichtung ausdehnten und sich über den gesamten Schwarzwald hinweg erstreckten, aber gerade im Bereich von Kinzig, Murg und Pfinz auch westliche Ausläufer hatten, welche das Territorium zwischen dem Rhein und dem Schwarzwald sichern und die Bewegungsfreiheit französischer Truppen – gerade auch bei ihren Kontributionszügen - wirksam einengen sollten.  Zieht man neben der Hauptlinie auch alle kleineren Seitenlinien mit in die Berechnung ein, so ergibt sich eine beeindruckende Gesamtlänge von nahezu 500 Kilometern.

 
Im Süden führte diese vom „Roten Haus“ bei Murg ausgehende Verteidigungslinie über Todtmoos-Au weiter bis auf den Feldberg. Als sog. „Hintere Linie“ wurde sie ab 1692/93 unter Markgraf Ludwig Wilhelm massiv ausgebaut und durch eine „Vordere Linie“ ergänzt.   
 
Die „Vordere Linie“ verlässt bei Gersbach die „Hintere Linie“ und verbindet die Ortschaften Schlechtbach, Schweigmatt, Raitbach, Hausen, Enkenstein, Wieslet, Tegernau, Bürchau, Neuenweg bis zum Wiedener Eck. Vom Neuenweger „Hau“, einer massiv ausgebauten Pass-Sicherung , führt die Linie schließlich über das Wiedener Eck und Muggenbrunn zum Herzogenhorn und wieder zum Feldberg.
 
Dort trifft sie wieder auf die ältere „Hintere Linie“, die ab diesem Punkt aus als „Mittlere Linie“ bis nach Hornberg und von dort als „Eppinger Linie“ (1695 -97) von Nagold über Pforzheim bis  nach Neckargmünd verläuft, wo diese Hauptlinie, das „Rückgrat“ der „Schwarzwaldlinien“ endet. 
 
Repro © Landesarchiv Baden-Württemberg Generallandesarchiv Karlsruhe https://www.landesarchiv-bw.de/web/47245 2017 Signatur Hfk Planbände 11. Bl.9.
Genehmigung Aktenzeichen: 4-7512-Störk,Werner
  
 
Die Karte von 1701 zeigt die drei Schanzanlagen von Muggenbrunn mit dem "Alarmfeuer". 
 
Schanzen oder Erdwerke sind primär militärische Verteidigungsanlagen, die zwar auch als Einzelanlage errichtet werden können, mehrheitlich aber in eine spezielle Befes-tigungs- oder Festungslinie eingebunden werden und strategisch-taktisch nicht als Einzelwerk, sondern in ihre Gesamtheit als „Linie“ wirken. Diese „Linien“ sicherten vor allem die neuralgischen Passübergänge, Furte (flache Stellen im Fluß, die man zu Fuß überwueren konnte), wichtige Wegverbindungen und topographisch tief eingeschnit-tene Talböden.
 
„Linien“ erfüllten einen rein taktischen Zweck, in dem sie große Landstriche möglichst zuverlässig in allen Jahreszeiten vor dem Eindringen kleinerer feindlichen Truppen-kontingente schützten. Hinter den „Linien“ konnten - ohne gefährdende Übergriffe auf die Zivilbevölkerung - Felder bebaut, Handel betrieben und Steuern eingezogen werden. Was natürlich auch für die Landesherren überlebenswichtig war, denn so blieb das hinter den „Linien“ liegende Land als logistische Basis der eigenen Kriegsführung vorbehalten. Gleichzeitig wurden auch die Untertanen an Leib und Leben geschont, woran die zivilen und militärischen Amtsträger ein großes Interesse haben mussten. So dienten die „Linien“ dazu, die Ressourcen der durch sie geschützten Gebiete dem Gegner vorzuenthalten und sie selbst zu nutzen.
 
 Neben diesen fraglosen Vorteilen hatten die langen Schanz- und Festungslinien aber auch den gewichtigen Nachteil, dass sie große Teile der Armee langfristig schon beim Bau, aber vor allem bei der Besetzung und Verteidigung banden. Nur so war aber deren präventiven Abschreckungscharakter und ihr militärisch-strategischer Wert aufrecht zu erhalten.
 
So bestanden die „Schwarzwaldlinien“ – wie die Perlen einer Kette – aus einer und Kombination von unterschiedlichen Schanzen, Wach- und Signaltürmen (Chartaques), Wallgräben, Sperrgräben, Palisaden, Verhauen und „Verhack“. Unter Letzterer verstand man das beim „Rasieren“ des Vorgeländes anfallende Baum- und Busch-material. Um ein optimal zu überblickendes Gelände und ein freies Schussfeld auf rund 150 – 300 Metern zu erhalten, wurde mittels „Rasierens“ in der unmittelbarer Nähe einer Schanze das umgebende Areal rundum freigeholzt und freigehurstet.
 
Im Südschwarzwald lassen sich drei Schanzen-Phasen nachweisen: Ein frühe zwischen 1444 - 1525, ihr folgt eine zweite, sehr intensive zwischen 1618 - 1714 und schließlich eine dritte in den Jahren 1792 -1812
 
 
 
 
Kartengrundlage ist die topografische Karte von 1905 aus der Sammlung von Benno Dörflinger (Todtnau), Farb-Grafik © Werner Störk 2017
 
 
Dass die militärischen Bezugspunkte auch über die Gemarkungsgrenze - speziell in Richtung Aftersteg - weiterziehen, macht diese Grafik:(Topographische Basiskarte von 1905) deutlich: "Gätterle" (1); "Auf der Schanze" (Scherengraben) (2), "Lägerkopf" (3) "Läger" (4), doppelte Steinwall-Sicherung Süd (5), West-Redoute (6), östliche Polygonalschanze (7), nördliche Talsperre (8), Kommunikationslinie Alarmfeuer (9) und Kommunikationslinie (Laufgraben) zum Scherengraben (10). Aber auch nach Westen, nach Wieden laufen Kommunikationslinien - weshalb ich dieses Gebiet, speziell um das Wiedener Eck, nun auch genauer untersuchen werde.
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017        
 
Legende 
 
Großräumliche Zuordnung (generalisiert, nicht maßstäblich): Hochterrasse mit westlicher Hauptschanze (rot), östliche Polygonalschanze (grün),  Schanzenvorgelände auf nördlichem Plateau (orange), Schanzengelände (Feldlager 1) auf südlichem Plateau (gelb), Schanzengelände am Hang (Feldlager 2) (karminrot). Die markante Trennungslinie - vermutlich eine postglaziale Rinne - teilt das Areal sichtbar in einen nördlichen und einene südlichen Bereich.
    
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017         
 
Die räumliche Gesamtheit wird durch den künstlich angelegten Wuhrgraben (hellblau) getrennt - der am Ende über eine natürliche Rinne in den Schönenbach (dunkelblau)  mündet.
 
 
 

Sammlung & Archiv Copyright Werner Störk © 2017

 
 
Blick vom historischen Verbindungsweg Aftersteg - Muggenbrunn - Notschrei-Pass auf das Gewann "Schanz" mit der markanten Trennungslinie (blau) zwischen dem Nord-Plateau (rot) und dem Süd-Palteau (gelb).. Eine Fichtengruppe verdeckt den tiefen Einschnitt, den die Rinne hier durch die mittlere Terrasse geschnitten hat. Heute liegt der Einmündungspunkt (vergl. Karte von 1905 unten) südlicher als zur Zeit des Schanzenbaus.
 
 
 
Sammlung Benno Dörflinger (Todtnau)
 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
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Legende: 
 
Der vom "Gartenbächle" (1) abgezweigte Wuhrgraben wird in weiterm Bogen am Hang südwärts bis zum Schanzengelände herangeführt. und mündet dann in den Schönenbach (2). Ursprünglich verlief eine weitere Abzweigung auf das südliche Plateau (3), um auch dort für frisches Trinkwasser zu sorgen. Das kleine Rinnsal, das in unmittelbarer Nähe des Gewanns entspringt, hat weder die kontinuierliche Quellschüttung noch das notwendige Wasservolumen, um Mensch und Tier (z. B. Kavallerie-Pferde, Saumtiere, Schlachttiere, etc.) ausreichend zu versorgen. So wurde in einer aufwendigen Kanalarbeit wuhrmäßig die sehr ergiebige Quellschüttung des "Gartenbächles" angezapft, um hier im Süden auf dem Schanzenareal sogar die Grundlage für die notwendige Infrastruktur eines Feldlagers zu schaffen. 
 
 
 
Luftbild von Muggenbrunn1968 © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg www.lgl-bw.de 2017, Az.:2851.3-A/899,
Grafik
 & Archiv & Sammlung Werner Störk 2017       
 
Legende: 
 
Räumliche Einteilung und Zuordnung des Schanzenareals von Muggenbrunn: westliche Redoute/Viereckschanze (Hauptschanze) auf dem Gewann "Auf dem Boden" (1), östliche irreguläre Fünfeckschanze (sog. Polygonalschanze) (2), Feuchtgebiete (natürliches Annäherungshindernis) (3), nördliches Plateau auf dem Gewann "Schanz" (4), nördliches Vorgelände der Redoute (5), Feldlager 1 auf dem Gewann "Auf der Lehmgrube" (6), Feldlager 2 südliches Plateau (7), Wallgräben zum Schutz des feldlagers (8) und südliche Doppensperre aus Steinwällen und Steinmauern.
 
 

Plädoyer für den Schutz der archäologischen Spuren von Muggenbrunn

 

Die archäologische Spuren bei Muggenbrunn (Viereckschanze, Fünfeckschanze, Scherenschanze, Laufgräben, Sperrgräben und Biwaks) sind die noch sichtbaren und somit im wahrsten Sinne des Wortes eben auch noch „begreifbaren“ Relikte vom realen Alltagsleben und kulturellem Wirken unserer Vorfahren.

 

Als wichtige „Brückenpfeiler der Erinnerung“ sind sie bedeutsame Zeugen jener extrem unfriedlichen Zeiten und werden so auch für alle nachfolgenden Generationen zu stillen und dennoch sehr eindrucksvollen Friedensmahnern. Schon allein deshalb sollten wir diese letzten Spuren respektieren, schätzen und schützen.

 

Solche eher unspektakulären archäologische Bodenspuren haben deshalb oft keine ensthafte Lobby, da man sie mehrheitlich eben nicht als stark beeindruckende Herrschaftsarchitektur in Form von bewunderten Schlössern und Burgen oder in Form festgemauerter und repräsentativer Machtdemonstrationen als Festungen vorfindet – sondern eben unscheinbar als Erdwerke, Wälle und  Gräben. Und sie so oft auch bei neuen Bebauungsplänen eher hinderlich und wenig "willkommen" sind.

 

Dennoch sind und bleiben sie einzigartige, wertvolle, schätzens- und schützenswerte Zeugnisse unserer Vergangenheit: Sie gehören zu uns wie die Wurzeln zu einem Baum, sie sind fester Bestandteil unserer Geschichte und damit auch Teil unserer Identität. Und besitzen – weit über die Region hinaus, aber auch im historischen Kontext mit den benachbarten Schanzen von Wieden und Neuenweg – ein wirklich beeindruckendes Alleinstellungsmerkmal.

 


   
 
Fortifikation
Muggenbrunn
West-Redoute
Muggenbrunn
Ost-Schanze
Muggenbrunn
Sicherung Süd
Muggenbrunn
Sicherung Nord
Muggenbrunn 
 
Scherengraben

Muggenbrunn
  
Gätterle

Muggenbrunn
  
Läger & Lägerkopf

Muggenbrunn & Aftersteg

Kommunikation 1
Muggenbrunn 

Kommunikation 2
Muggenbrunn 
         
   
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